Haben Sie schon von der Zero Waste-Bewegung gehört? Sie ist eine logische Folge des Nachhaltigkeitstrends, der sich über die letzten Jahre entwickelt hat. Das Umweltbewusstsein wird immer größer und die Menschen fragen sich, was sie tun können, um ihren eigenen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Kein Wunder also, dass einem die Unmengen an Verpackungen, Plastik und Müll, die sich im Alltag ansammeln, negativ auffallen. Wussten Sie denn, dass der Durchschnitts-Österreicher 570 kg Hausmüll im Jahr verursacht? Damit spielen wir ganz oben mit, in der Liga der größten Müllverursacher der EU. Und genau hier setzt die Zero Waste-Bewegung an. Dabei versucht man, so wenig Müll (vor allem Plastikmüll) wie nur möglich zu produzieren. Probiert man das erstmal ein paar Tage aus, wird einem erst so richtig bewusst, wo überall in unserem täglichen Leben ganz unbemerkt Müll anfällt.

Um den Einstieg in das Zero Waste-Leben einfacher zu gestalten, gibt es die fünf R‘s, die einem als Leitfaden zur Müllreduzierung dienen können. Die fünf Buchstaben stehen für: Refuse, Reduce, Reuse, Recycle und Rot. Diese Punkt sollte man sich am besten in genau dieser Reihenfolge überlegen.

REFUSE
Refuse bedeutet ablehnen oder verweigern. Den meisten Müll sparen wir ein, wenn wir ihn erst gar nicht kaufen oder von sonst wo nach Hause schleppen. In Plastik verschweißtes Obst und Gemüse? Nein, danke! Oder kostenlose Werbekugelschreiber? Sind wir mal ehrlich, wie viele „Kulis“ kugeln denn bei Ihnen zuhause in irgendwelchen Schubladen herum – brauchen Sie wirklich noch einen weiteren? Also nein danke! Vermeiden kann man Müll am besten, indem man auf regionalen Märkten, in ausgewählten Gemüseläden oder im Bio-Supermarkt einkauft. Aber auch andere kleine Ideen – wie zum Beispiel, dass man Visitenkarten nicht mehr annimmt, sondern einfach abfotografiert – machen in Summe einen großen Unterschied.

REDUCE
Reduziert werden soll hier natürlich der Müll. Daher sollte man sich wirklich vor der Anschaffung überlegen, ob man das gewünschte Produkt auch tatsächlich braucht. Oder vielleicht kommt man ja auch mit weniger Dingen im Leben aus. Es ist also auch eine Aufforderung, das eigene Leben und den eigenen Haushalt zu entrümpeln. Dabei soll man aber natürlich nicht einfach alles wegwerfen. Man sollte sich stattdessen mit seinen Habseligkeiten auseinandersetzen. Überlegen, was man wirklich braucht, wofür es eventuell eine andere Verwendung gibt oder ob vielleicht jemand anderes an dem Produkt, das bei einem seit Jahren einfach nur herumliegt, Freude haben könnte. Und so befreit man sich nach und nach von unnötigem Ballast und startet in ein minimalistisches Leben.

REUSE
Beim Wiederverwenden muss man sich erstmal darüber im Klaren sein, was man noch reparieren oder anders nutzen kann und welche Einwegprodukte man denn überhaupt verwendet. Gar nicht so viele, meinen Sie? Wie sieht es denn zum Beispiel mit Kosmetiktüchern, Wattepads, Zahnstochern, Einwegflaschen, Kaffeekapseln, Teebeuteln aus? Alle diese Dinge werden ein einziges Mal verwendet, nur um dann weggeworfen zu werden. Und das ist nur eine klitzekleine Auswahl von Dingen, die wir alle fast täglich verwenden. Dabei lassen sich viele Sachen tatsächlich ganz leicht gegen wiederverwendbare, umweltschonendere Alternativen austauschen. So ersetzen hübsche Stofftaschen Plastiksackerl, wiederbefüllbare Trinkflaschen herkömmliche Plastikflaschen und Essigessenz ersetzt gleich eine ganze Reihe an chemischen Reinigungsmitteln. Hier sind Bücher und das Internet (wie www.zerowasteaustria.at) tolle Inspirationsquellen.

RECYCLE
Alles, was man nicht ablehnen, vermeiden, wiederverwenden oder reparieren kann und doch noch an Müll anfällt, muss ordentlich entsorgt und recycelt werden.

ROT
Nein, nicht die Farbe – mit „rot“ ist „verrotten“ gemeint. Beim Kompostieren wird aus Küchenabfällen wertvoller Humus, den man im Garten oder auf dem Balkon einsetzen kann. Das funktioniert ganz klassisch mit einem Komposthaufen im Garten oder aber mit einer Wurmkiste, die eignet sich auch für Balkone und Wohnungen.

Wenn jeder von uns versucht, zumindest weniger Müll zu verursachen, wäre das schon ein großer Fortschritt und würde dazu beitragen, die Umwelt zu entlasten. Vielleicht schaffen wir es ja gemeinsam tatsächlich die Industrie davon zu überzeugen, dass der ganze Plastik- und Verpackungsmüll nicht notwendig ist. Denn wenn wir solche Müllmonster nicht mehr kaufen, dann sind die Unternehmen dazu gezwungen, sich eine Alternative einfallen zu lassen und vielleicht machen wir so einen Schritt in die richtige Richtung.

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