Ist der Rock zu kurz für mein Alter? Oder der Anzug zu sportlich? Natürlich gibt es keine „altersgerechte“ Kleidung! Niemand kann Ihnen sagen, dass Sie zu alt sind, um das zu tragen, was Ihnen gefällt. Bei den aktuellen Modetrends gibt es so viele verschiedene Stylingmöglichkeiten, dass für jeden etwas dabei ist. Und das Schöne ist, dass es heutzutage kaum noch strenge Dresscodes oder Richtlinien gibt, was wer in welchem Alter tragen kann und was nicht.
Gleichzeitig schafft diese Freiheit im Bezug auf Mode bei manchen Menschen aber auch Unsicherheit. Sieht das denn altbacken aus? Oder wirkt dieses Outfit zu gewollt jugendlich? Gerade, wenn man bei der Kleidung nicht sehr experimentierfreudig ist oder Angst hat sich zu blamieren, greift man dann oft doch wieder zu denselben altbewährten, aber leider auch oft langweiligen Sachen. Und das, obwohl man wirklich gerne mal
etwas Neues ausprobieren und sich vielleicht stilistisch ein wenig neu erfinden möchte.
DIE RICHTIGE PASSFORM
Altersgerechte Mode gibt es nicht, haben wir festgestellt. Was es allerdings schon gibt, sind Kleidungsstücke, die einfach nicht richtig sitzen oder die falsche Größe haben. Ein gutes Beispiel ist der Herrenanzug. Manche Männer kaufen ihren Anzug gerne eine Nummer größer, weil es bequemer ist und man(n) der Meinung ist, dass es vielleicht auch noch das Bäuchlein ein klein wenig kaschiert. Aber tatsächlich wirkt ein erwachsener Mann in einem zu großen Sakko oft verloren und gleichzeitig auch älter. Jeans sind ein anderes gutes Beispiel für ein Kleidungsstück, mit dem so manche Menschen Schwierigkeiten haben. Nur weil man noch in die Jeans von vor 10 Jahren passt, heißt es nicht, dass sie auch immer noch gut sitzt. Wichtig ist, dass das Kleidungsstück zu ihrem Körper passt. Und wenn Sie etwas finden, dass Ihnen gefällt, aber nicht hundertprozentig sitzt, dann scheuen Sie sich nicht, es zu einem Schneider zu bringen und auf Ihre Bedürfnisse ändern zu lassen. Denn diese oft nur kleinen Änderungen verändern den ganzen Look.
SICH NICHT VERSTECKEN
Viele Menschen kaufen übergroße Pullis und T-Shirts, um ihre Problemzonen hinter möglichst viel Stoff zu verstecken. Das gelingt aber leider nur selten. Denn ein zu großes Outfit lässt einen kastig und breiter erscheinen als man tatsächlich ist. Wichtig ist es, die Körperstellen, auf die Sie stolz sind, zu betonen. Haben Sie eine schmale Taille? Dann setzen Sie sie doch mit einem auffälligen Gürtel in Szene! Sie haben tolle Beine? Dann greifen Sie zu schmalen oder kurzen Hosen und Röcken. Man darf sich nicht immer nur auf seine vermeintlichen Problemzonen versteifen, sondern sollte sich stattdessen besser auf seine Vorzüge konzentrieren. Denn so macht Mode gleich viel mehr Spaß!
MEINE FARBEN
Ein Standard-Ratschlag aus früheren Zeiten war, sich im Alter lieber an gedeckte Farben zu halten. Diese Einstellung ist zum Glück schon lange vorbei! Ihnen stehen alle Farben des Regenbogens zur Verfügung! Sieht man sich prominente Vorbilder wie die 99-jährige Iris Apfel mit ihren bunten und auffälligen Outfits an, dann erkennt man, dass Farben und Alter absolut nichts miteinander zu tun haben. Das einzig Wichtige, was man bei der Farbauswahl beachten muss, ist, dass man weiß, welcher Farbtyp man ist und ein Gespür dafür bekommt, welche Farbtöne einem schmeicheln und welche einen eher blass und müde aussehen lassen. Aber ansonsten greifen Sie ruhig zu knalligen, starken Farben, denn sie vermitteln Selbstbewusstsein und lassen einen junggeblieben wirken. Darüber hinaus verwandeln geschickt eingesetzte Farbakzente ein eigentlich langweiliges Outfit im Handumdrehen in einen absoluten Hingucker. So kann man zum Beispiel eine einfache Jeans und ein weißes Shirt mit rotem Lippenstift und einem roten Pumps kombinieren und schon hat man ein stylisches Outfit ohne großen Aufwand.
ACHTUNG MUSTER
Bei klassischen Mustern wie Hahnentritt oder Tweed muss man ein bisschen aufpassen, denn kombiniert man sie nicht richtig, dann können sie schnell altbacken wirken. Eine Tweedjacke in Kombination mit einer Perlenkette schafft zum Beispiel ein Outfit, das ganz leicht konservativ und streng erscheinen kann. Daher sollte man solch klassische Kleidungsstücke immer mit sehr modernen Schnitten und einfärbigen Teilen kombinieren. Dann kann auch nichts schief gehen und die Klassiker dürfen auch weiterhin im Kleiderschrank bleiben.
ACCESSOIRES
Schon Coco Chanel sagte: „Bevor du das Haus verlässt, schau in den Spiegel und lege ein Accessoire ab.“ Sie hatte damals recht und sie hat es noch heute. Zu viele Schmuckstücke lassen einen schnell billig aussehen, oder man bekommt den Eindruck, dass man zu sehr versucht, etwas zu sein, das man nicht ist. Daher sollte man sich besser nicht wie einen Christbaum schmücken. Und auch bei den Accessoires gilt: Trägt man Vintage-Sachen, dann sollte man sich auf ein oder zwei IT-Pieces konzentrieren und das restliche Outfit möglichst modern gestalten.
JUNGE MARKEN
Viele Menschen haben Angst, sogenannte „junge“ Marken zu tragen. Da kommt dann wohl doch das kleine Teufelchen zum Vorschein, das einem ins Ohr flüstert: „Dafür bist du doch zu alt!“ Aber hören Sie nicht auf die Stimme. Ich bin der Meinung, dass man in jedem Geschäft irgendetwas finden kann, was zum eigenen Stil passt. Dadurch, dass man sich nicht von Vorurteilen leiten lässt, sondern auch mal in Geschäfte geht, die eine jüngere Zielgruppe ansprechen, kann man sehr leicht neue Inspiration finden. Und Sie müssen ja nicht ausgerechnet das T-Shirt mit dem Hello Kitty-Aufdruck kaufen. Außer Sie haben Freude daran – dann kaufen Sie es doch bitte und tragen es mit Stolz!
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