Es ist wieder zurück – das echte Dschungelabenteuer mitten in Wien: am lauten und spritzenden Wasserfall entlang geht es hautnah vorbei an frei laufenden, putzigen Äffchen (trotzdem: Berühren verboten!), frei fliegenden Vögeln, Schildkröten zu Wasser und zu Land sowie diversen Fischen. Auf 200m² Grundfläche und 15m Höhe beherbergt das wiedereröffnete Tropenhaus weit über 100 Tiere und bis auf ein paar Fische handelt es sich im Prinzip um „alte Bekannte“, sind es doch die ehemaligen Bewohner, die das eine Jahr Bauzeit in einem Übergangsquartier verbracht haben. In Verbindung mit der tropischen Atmosphäre aus hoher Luftfeuchte, Temperatur und typischem Geruch sowie den Tierlauten ist somit eines der Highlights des Haus des Meeres mit allen Sinnen wieder erlebbar!


Die Renovierung
Aber es war ein Schock für uns, als nach den zwei herausfordernden Corona-Jahren 2020 und 2021 dann Ende 2021 der statische Prüfbericht aussagte, dass die gesamte Holzkonstruktion unseres Tropenhauses sanierungsbedürftig ist. Und zwar so weit, dass es eine komplette Demontage der Konstruktion erfordert. Wir starteten sofort mit der Planung einer neuen, langlebigen Konstruktion und im Mai 2022 begann der Abriss fast des gesamten Bestandes, da auch der Unterbau der alten Felslandschaft mit Wasserfall und Aquarienbereichen früher oder später ebenfalls sanierungsbedürftig geworden wären. So ging es in einem Aufwasch.


Die neuen Gehwege, die Besucher*innen vom 4. in den 2. Stock des Hauses führen, basieren auf einer rund 9 Tonnen schweren Stahlkonstruktion, die Großteils an den Trägern des Glaszubaus abgehängt und mit Konsolen in die 2,5 m dicken Stahlbetonwände des Flakturms verbohrt ist. Die Einbringung und Montage dieser Stahlkonstruktion war besonders herausfordernd. Anschließend wurden die Bunkerwände mit 250 m² künstlicher Felslandschaft dekoriert, ein neues Beleuchtungskonzept umgesetzt und die Aquarien samt Wasserfällen in Betrieb genommen. In Summe dauerte der Umbau von Mai 2022 bis Februar 2023 und kostete über 1 Mio. Euro.

Die Tiere
Der Tierbesatz des Tropenhauses orientiert sich weitestgehend an der Tierwelt Südamerikas. Natürlich hielt unsere quirlige Krallenäffchengruppe bestehend aus Spring- und Braunrückentamarinen sowie Silberäffchen wieder Einzug in die neu gestaltete Tropenanlage. Unmittelbar nach dem Einsetzen noch scheu und zurückgezogen, haben sie die Halle schon längst wieder in Besitz genommen und erkunden frech und ohne Pause jeden Winkel ihres neuen Heims. Auch unsere beiden Weißkopfsakis dürfen nicht fehlen; immerhin sind sie ja mittlerweile die unbestrittenen Stars unserer felltragenden Tiergemeinschaft. Haarig und groß, aber unglaublich sanftmütig und von herzerwärmender Zärtlichkeit zueinander.


Als geografische Ausreißer blieben nur die afrikanischen Nilflughunde – die heimlichen Bestseller unserer Patenschaften – und Straußwachteln aus dem fernen Südostasien. Obwohl eindeutig nicht südamerikanisch, konnten und wollten wir auf die nicht verzichten. Vom ursprünglichen Vogelbesatz finden sich die südamerikanischen Arten wieder, afrikanische und asiatische Vertreter der gefiederten Welt verblieben im Krokipark. Allerdings ist der Vogelbesatz noch nicht vollständig – gesetzliche Bestimmungen aufgrund der Vogelgrippesituation in Deutschland verhinderten bis dato einen Transport aus deutschen Partnerzoos.


Auch die bei Besuchern so beliebte Anlage für tropische Landschildkröten blieb erhalten, wurde allerdings durch eine reichere Bepflanzung und Bodenstrukturierung beinahe zu einem Schildkröten-Abenteuerspielplatz. Zwei große Aquarien runden das helle und freundliche Erscheinungsbild des neuen Tropenhauses ab. Eines, das von Kindern auch durch einen Tunnel erforscht werden kann, widmet sich thematisch mit Fischen und Schildkröten dem Amazonas, ein zweites zeigt die Fischwelt des Orinoko. Beide Wasserwelten befinden sich in der Einlaufphase, was heißen soll, dass der Fischbesatz langsam dem gewünschten Endbesatz angeglichen wird.

www.haus-des-meeres.at

FOTOS: Dominik Moser